Vorzeit und die Jahrhunderte bis 1500

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vor 400 Mio. Jahren Europa einschließlich unseres Gebietes ist vom Meer bedeckt.
vor 325–296 Mio. Jahren Während der Zeit des Oberkarbon bilden sich im heutigen Ruhrgebiet einschließlich Mühlhausen/Uelzen aus Waldsumpfmooren die Steinkohlenflöze.
vor 270 Mio. Jahren Durch die mehrere Millionen Jahre dauernde so genannte Variszische Faltung entstehen Gebirgsformationen wie das Sauerland und das Bergische Land; Erdschichten werden gestört; Westfalen wird Festland.
vor 142–65 Mio. Jahren Während der Kreidezeit ist der Kreis Unna wieder von einem großen Meer bedeckt (1997 Fund eines Riesenammoniten von 130 cm Ø im Industriegebiet Büddenberg, im Hellweg-Museum ausgestellt, HA 14.11., WR 11.12.97). Die hiesigen Kalk-, Ton- und Sandmergelgesteine entstehen.
Durch spätere Bewegungen der Erdkruste, die zur Heraushebung des Sauerlandes und Entstehung des Haarstrangs führen, senken sich die Erdschichten um 1 bis 2 Grad nach Norden ab. (Hiß: Felsklippen am Lünerner Bach, in: Jahrbuch Kreis Unna 2008)
Vor 90 Mio. Jahren Entstehung der Plänerkalksteine aus der Turonstufe der Oberkreide mit dem Leitfossil Inoceramus lamarcki, die in den ehemaligen Steinbrüchen des Bimbergtals und Kessebürener Bachtals zu sehen sind (Hiß: Felsklippen am Lünerner Bach, Jahrbuch Kreis Unna 2008; GeoPark-Themen 5: Kreidezeit im GeoPark Ruhrgebiet, Essen 2010)
600.000 v. Chr. Älteste Spuren von Menschen im Unnaer Kreisgebiet in Form von Steinwerkzeugen (vornehmlich Faustkeile) während der älteren Altsteinzeit (700.000–100.000 v. Chr.).
250.000–200.000 v. Chr. In der vorletzten Eiszeit, der Saale-Kaltzeit, dringen die von Skandinavien kommenden Gletscher am weitesten nach Südwesten vor, und zwar bis zum Haarstrang und stellenweise darüber hinweg bis ins Ruhrtal. (Geologischer Wanderführer zu den geologischen Naturdenkmalen im Kreis Unna, 1985)
100.000– 30.000 v. Chr. Während der mittleren Altsteinzeit lebt in unserem weiteren Raum der Neandertaler (Knochen 1856 östlich von Düsseldorf entdeckt).
etwa 40.000– 30.000 v. Chr. Der Neandertaler wird durch den einwandernden heutigen Menschen (Homo sapiens) abgelöst.
um 10.000 v. Chr. Ende der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit, in der West- und Nordwestwinde aus vegetationslosen Gebieten Stäube und Sande herausblasen und sie an windgeschützten Stellen als Löß und Flugsand wieder absetzen. Unsere Landschaft erhält damit weitgehend ihre heutige Gestalt. (Geologischer Wanderführer Kreis Unna, 1985)
5.500–1.700 v. Chr. In der Jungsteinzeit wird der Mensch, bisher Jäger und Sammler mit wechselndem Wohnsitz, sesshaft und betreibt Ackerbau und Viehzucht. Er besiedelt vor allem den fruchtbaren Lössboden, der sich während der beiden letzten Eiszeiten infolge riesiger Staubverwehungen auch im Raum Mühlhausen/Uelzen gebildet hat. Wie Funde beweisen, ist der Hellwegraum schon besiedelt: Steinbeile am Autobahnkreuz Unna-Ost, bei Hemmerde-Vinning, bei Ostbüren, zwischen Unna und Billmerich und allein 10 nördlich von Nordlünern, weiterhin Feuersteinklingen beim Kessebürener Weg und in Massen, Pfeilspitzen in Bilmerich, Keramik aus der Rössener Kultur (um 3.000 v. Chr.) in Unna und beim Indu-Park, wo sich vermutlich eine Siedlung befand (Fundstücke im Hellweg-Museum). (HA 30.8.1996 und 13.3.2002; WR 1.3.2002) Hügelgräber bei Bausenhagen aus der Zeit vor 2.500 Jahren. (HA, Fröndenberg, 17.11.2010)
1.700–700 v. Chr. Während der Bronzezeit ist zumindest der Bereich an der Lippe schon stärker besiedelt. In unserem näheren Bereich nur wenige Funde (Bronzebeile in Königsborn, Fröndenberg und Kamen).
700 bis 30 v. Chr. Bereits dichte Besiedlung des Hellwegraums in der vorrömischen Eisenzeit. Um 300 v. Chr. besteht nördlich von Nordlünern unmittelbar östlich der Mühlhauser Gemarkungsgrenze eine bäuerliche Ansiedlung (HA 1.12.1992, 27./28.3., 14/15.8.1993; WR 17.3.1993. Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 9)
600–450 v. Chr. In Werl wird bereits aus salzhaltigen Quellen durch Verdampfen in Tontiegeln Salz gewonnen.
11 v. Chr. Die Römer errichten im heutigen Bergkamen-Oberaden unter dem Feldherrn Drusus ein großes Kastell, das aber nur drei Jahre besteht. (im Einzelnen zur Frühzeit der Hellwegregion: Thümmler, Kreis Unna, S. 5f.; Goehrke, Geschichte Stadt Kamen, 2010, S. 1ff.)
11 vor bis 16 nach Chr. Römische Truppen dringen beinahe alljährlich vom heutigen Xanten aus entlang der Lippe und des Hellwegs in den von Germanen besiedelten Hellwegraum ein.
8 v. Chr. Der zwischen Lippe und Ruhr und weiter südlich davon ansässige germanische Stamm der Sugambrer wird von den Römern zwangsweise auf der linken Rheinseite angesiedelt.
um Christi Geburt Offenbar leben Germanen auf dem Gebiet der östlichen Erweiterung des Indu-Parks zwischen B 1 und der neuen Halle der Firma van Eupen und bestatten vielleicht auch ihre Toten dort. Darauf deuten im Oktober 2013 vorgenommene Suchschnitte hin. (HA, WR 31.10. und 28.11.13, jeweils + Titel- und Kinderseite; LWL-Archäologie für Westfalen, Presse-Info 27.11.13)

Wahrscheinlich existiert schon der Hellweg als Fernverkehrsstraße, vermutlich ist er wesentlich älter (Salztransport von Werl).
9 nach Chr. In der Schlacht im “Teutoburger Wald”, die wahrscheinlich bei Kalkriese nördlich von Osnabrück stattfindet (nicht etwa bei Hemmerde, wie eine Theorie vor allem unter Bezug auf die Sage von der Schlacht am Birkenbaum annahm) vernichten die Germanen unter Führung des Cheruskers Arminius 3 römische Legionen und deren Hilfstruppen, insgesamt etwa 20.000 Mann, die von dem römischen Statthalter Varus befehligt werden. Daraufhin geben die Römer ihre Eroberungspläne in Germanien auf und ziehen sich hinter den Rhein zurück. (zum Birkenbaum: Sammlung Marawske, Band 1)
15/16 Feldzüge des römischen Feldherrn Germanicus in das rechtsrheinische Germanien, wobei er auch den Ort der Varusschlacht besucht. Im Hellweggebiet soll er unter den hier ansässigen Marsern ein derartiges Blutbad angerichtet haben, dass sie aus der Geschichte verschwinden. In der Folge geben die Römer die Versuche auf, ihr Reich über den Rhein hinaus bis zur Weser und Elbe auszudehnen. (Rückert, Heimatblätter, S. 277)
1.–4. Jh. In der Römischen Kaiserzeit (30 v. Chr.–375) bestehen vielfache Kontakte zwischen der hiesigen Bevölkerung und den Römern westlich des Rheins, wie in Mühlhausen, Lünern, Hemmerde, Unna und Massen gefundene römische Münzen, Terrasigillata-Schalen römischer Herkunft am Westrand von Unna sowie neueste Funde diverser Art in Heeren-Werve zeigen. Das Gebiet zwischen Mühlhausen und Uelzen ist möglicherweise (Theorie von Pfarrer Prein, des Entdeckers des Römerlagers in Oberaden vor allem aufgrund der rätselhaften Wälle, Gräben und Dämme in Heeren-Werve) Teil eines vorgeschobenen römischen Grenzsicherungssystems. (Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 11f.)
2. Jh. Die den Franken zugerechneten Brukterer besiedeln, anscheinend vom Münsterland kommend, das Land. Bis spät ins Mittelalter werden das Ruhrgebiet und das Gebiet um Unna einschließlich Hemmerde in Urkunden als pagus Borathron = Brukterergau bezeichnet. (Rückert, Heimatblätter, S. 277/78)
400–450 Entstehung eines doppelkonischen Gefäßes, dessen Bruchstücke 1939 nahe der Mühlhauser Grenze auf dem Grundstück Nordlünerner Straße 83 gefunden werden. (Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 13f.; HA 22.1.1999)
etwa 5. Jh. Nach neueren, auf der Thidreksaga fußenden, aber sehr umstrittenen Theorien (Dr. Heinz Ritter-Schaumburg: "Die Nibelungen zogen nordwärts", 1981) ziehen die Nibelungen über den Hellweg - und somit durch Mühlhausen/Uelzener Gebiet - zu ihrem Untergang am Hof Attilas und Kriemhilds in Soest.
509/511 Der Frankenkönig Chlodwig (um 466–511) gliedert den Brukterergau unter Gewährung einer gewissen Autonomie in sein Reich ein.
um 600 Im Bereich des Aluminiumwerks am Uelzener Weg befindet sich ein Friedhof von anscheinend schon christlichen Brukterern (neun Gräber 1934 bei Erweiterungsarbeiten entdeckt, wahrscheinlich noch mehr Gräber im Boden). (Thümmler, Kreis Unna, S. 19; Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 14f.)
6./7. Jh. Die Sachsen, deren Kerngebiet zwischen Weser und Elbe liegt, dringen in unser Gebiet vor. Die hier ansässigen Brukterer gehen anscheinend allmählich in diesem Volksstamm auf, wobei unser Gebiet bis zum Salzbach in Werl zum Bereich der Westfalen gehört. Dabei geht das Christentum vermutlich wieder verloren, das sich hier wahrscheinlich schon ausgebreitet hatte. (Thümmler, Kreis Unna, S. 21f.; Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 37f.)
772–804 Sachsenkriege. Karl der Große (747–814), der christliche König der Franken, dehnt seine Herrschaft auf des Gebiet der Sachsen aus und christianisiert es.
8. Jh. Aus dieser Zeit stammt eine eiserne Speerspitze, die in der Bruchstraße 39 gefunden wurde (im Hellweg-Museum ausgestellt).
775 Karl der Große erobert die sächsische Fliehburg Hohensyburg im Süden des heutigen Dortmund und in der Folgezeit den Raum Unna. Das Gebiet wird dem fränkischen Reich einverleibt. Bei der Einführung des Christentums wird das Gebiet südlich der Lippe - und damit Mühlhausen/Uelzen - dem Bistum Köln eingegliedert. Entwicklung des Hellwegs zu einer großen Etappenstraße. (Rückert, Heimatblätter, S. 280f.)
zwischen 780 und 800 Im Gebiet der heutigen Kreise Unna und Hamm entsteht als eine der “älteren Urpfarreien” im westfälischen Raum die Urpfarrei Unna (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 33).
um 890 Erste urkundliche Erwähnung von Orten im Raum Unna (Reihenfolge: Holtum, Hemmerde, Mühlhausen, Asseln, Wambel, Dortmund) und erste Erwähnung von Mühlhausen (als „Mulinhusun“) in einem Besitzverzeichnis der Abtei (Essen-)Werden. Für eine in Mühlhausen gelegene halbe Hufe Land (offenbar der 1798 abgerissene Hof Schulze-Wiehenbrauck am 1. Scheidtweg) hat der Besitzer Folkbracht anstelle der üblichen Abgaben 1 Fuder Salz (aus Werl ?) zu liefern.
Dies ist gleichzeitig der erste urkundliche Nachweis einer Mühle in Westfalen. (Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 3f., 24f.)
Ende 9./Anfang 10. Jh. Normannen- und Ungarneinfälle, unter denen Westfalen zu leiden hat, erreichen wohl auch das Hellweggebiet. Möglicherweise werden hierbei zur Abwehr Verteidigungsanlagen errichtet, die später als Adelssitze fortbestehen.
919–1070 Die deutschen Könige und Kaiser aus dem Geschlecht der Ludolfinger, Ottonen und Salier ziehen mit Gefolge fast jährlich oder auch öfter über den Hellweg, den “Königsweg”, zu ihren Besitzungen und damit durch Mühlhausen/Uelzen - Otto der Große (912–973) wohl 30-mal. Auch von anderen hochrangigen Persönlichkeiten in Verbindung mit dem Herrscherhaus wird der Hellweg vielfach benutzt. (Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 36)
6.8.1032 Der Kölner Erzbischof Pilgrim überträgt dem Abt Radolfus von (Köln-)Deutz die Kirche zu Unna. Dabei wird Unna erstmals urkundlich erwähnt. (Timm, Geschichte Unna, S. 7)
12.–16. Jh. Der Hellweg ist zur Zeit der Hanse eine wichtige Ost-West-Handelsverbindung. Daneben ist er hier auch Teil des Jakobsweges, eines Pilgerweges über Paderborn, Dortmund, Köln, Aachen nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens zum Grab des Apostels Jakob. (Helmut Papenberg, Von Massen nach Hemmerde, 2000, S. 14 (Patzkowsky)
12. Jh. Bildung des Kirchspiels Lünern, bestehend aus Lünern, Mühlhausen und Stockum (seit 1976 auch aus Uelzen). Die Kirche wird im romanischen Stil erbaut. Anfertigung des noch vorhandenen Taufsteins. Später erhebliche Erweiterungen und Umbauten. Gründer und erster Patronatsherr wahrscheinlich die adelige Familie Volenspit. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 33f.).
17.6.1147 Papst Eugen III. bestätigt der Abtei (Köln-)Deutz den Besitz der Kirche zu Unna. (Timm, Geschichte Unna, S. 7)
um 1150 In einem Besitzverzeichnis der Abtei (Essen-)Werden wird der Hof Höing (heute Kayser, Auf dem Höing 2) als “Honge” erstmals genannt. Weiterhin wird darin ein Cizo aus “Mulenhuson” aufgeführt. (Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 28)
13.–15. Jh. Das Stift Fröndenberg (1811 im Zuge der Säkularisation aufgelöst) besitzt bereits in Uelzen Güter und Ländereien, die aber teilweise nicht mehr zu lokalisieren sind. (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 47f.)
1202 Der spätere Landesherr von Mühlhausen/Uelzen, Graf Adolf I. von Altena (  1249), dessen Vater die Burg Mark an der Lippe bei Hamm erworben hat und der dorthin seinen Stammsitz verlegt, nennt sich nunmehr Graf von der Mark. (Goehrke, Geschichte Stadt Kamen, S. 27)
vor 1220 In der Essener Vogteirolle wird der Hofe „Vorste“ genannt, offenbar das später „Vaerst“ genannte Lehnsgut des hochadligen Damenstiftes Essen in Uelzen (lag an der Schwertlacke nördlich des Hofes Potthof, heute Sicking-Zühlke). (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 47ff.; Timm, Bauern am Hellweg, S. 42)
1239 Erste Erwähnung eines Friedhofs in Lünern (“cymeterium Lunheren”); lag bis 1831 um die Kirche. Schon damals dürften auch die Bewohner Mühlhausens dort beerdigt worden sein. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 35)
1243 Graf Adolf I. von Altena-Mark erhält den Gau Unna vom Kölner Erzbischof Heinrich von Hochsteden als Lehen. Seitdem sind Mühlhausen und Uelzen Teil der Grafschaft Mark, die 1816 im neu gebildeten preußischen Regierungsbezirk Arnsberg aufgeht.
1249 Uelzen wird erstmals urkundlich erwähnt (als „Ulfersne“). (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 28)
um 1250 Im Besitzverzeichnis der Abtei (Essen-)Werden wird ein Hof in “Mulenhusen” aufgeführt. (Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 3f., 24f.)
um 1265 Der Dortmunder Bürger Helias überweist dem Kloster Fröndenberg für seine beiden dort im Kloster lebenden Töchter Einkünfte aus den Gütern Billmerich und Uelzen (im Original: "in Ulfersne sita"). (Dortmunder Urkundenbuch, bearb. von Karl Rübel, Ergänzungsband I, 1910, Nr. 187)
1278/79 Das Adelsgeschlecht von Uelzen („de Ulfershem“, später auch „van Ulfersne“) taucht urkundlich auf. „1280. Ludwig v. Uelfersne, hatte hier und sonst im Amt Unna viel Güter.“ 1297, 1307 und 1317 wird Jan van Uelfersen mit seiner Gemahlin Margret und sechs Kindern; sein Siegel ist noch erhalten. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1288f.)
1283 Das Adelsgut Borgmühl, ein Lehen der Erzbischöfe von Köln, wird als „Burgmolen“ erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1338 ist es im Besitz der Ritterfamilie Sprenge nachzuweisen, die seit 1296 urkundlich genannt wird (Reste eines sagenumwobenen Turms, der möglicherweise aus noch älterer Zeit stammt, wurden beim Bau der 1867 in Betrieb gegangenen Bahnlinie Unna–Hamm festgestellt.). (v. Steinen, Westph. Geschichte, 12. Stück S. 870; Cornelissen, Haus Heyde, S. 47f., Mühlhausen/Uelzen S. 24, HA 26.4.1952)
1290 + 1291 Erste urkundliche Erwähnungen der Lünerner Kirche, zu der auch die Bewohner Mühlhausens gehören. (Basner, Beiträge Lünern, S. 80)
1291–1435 Auf dem Höing (später Hof Schulze-Höing) befindet sich ein Freistuhl der Grafen von der Mark. (Reinhard Lüdicke, Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, Unna, 1930, S. 74; Rückert, Heimatblätter, S. 42ff., Thümmler, Kreis Unna, S. 408; Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 27)
28.2.1298 Der Gograf Diedrich und die Ratsherren in Unna bekunden, dass Johannes genannt von Uelzen (im Original: "Johannes dictus de Ulfersne") vor ihnen seinen leiblichen Schwestern Wildrud und Gertrud, Beginen in Dortmund, mit Zustimmung seiner Frau Margarete und der anderen Erben eine Rente von einer halben Mark aus seinem Hof in Uelzen (im Original: "ex curia sua Ulfersne") verkauft hat. (Dortmunder Urkundenbuch, bearb. von Karl Rübel, Ergänzungsband I, 1910, Nr. 381)
um 1300 In Europabeginnt eine langjährige Kälteperiode, die schlechtere Ernten zur Folge hat. (Goehrke, Geschichte Stadt Kamen, S. 51)
14. und 15. Jh. Die Kirche in Lünern wird im gotischen Stil erheblich erweitert und umgebaut.
10.6.1313 Das Adelsgeschlecht von Mühlhausen taucht urkundlich auf. Laut Güterverzeichnis des Grafen Wilhelm von Arnsberg hat „Herm.(ann) in Mulenhusen“ einen Hof in „Hemerde“ und 9 Morgen Land dort (Urkundenbuch Seibertz Nr. 556, § 231). 1317 wird er als Miles (= Ritter) Herman de Mülhusen erwähnt, ab 1320 mehrfach der Ritter Lambert de Mühlhusen. Anfang des 15. Jh. scheint das Geschlecht ausgestorben zu sein. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 12. Stück S. 892f.)
Nach demselben Güterverzeichnis hat Johann von Uelzen den Haupthof in Uelzen, ferner einen Hof in Osthemmerde und zwei Höfe in Westhemmerde („Joes de Ulfershem curtem in Ulfershem ..., § 8 und 255).
1319 Ein "Gerhardus de Molenhusen" wird im Verzeichnis der neu aufgenommenen Bürger der Stadt Dortmund aufgeführt. (Dortmunder Urkundenbuch Nr. 456)
1322 Wahrscheinlicher Baubeginn der gotischen Stadtkirche Unna (nach karolingischem und romanischem Vorgängerbau), zu der auch die Bewohner Uelzens gehören. 1389 Grundsteinlegung des Chores. Vollendung 1467. (Timm, Geschichte Unna, S. 26f.)
1324 Ein "Gerardus de Ulfen, cerdo" ist im Verzeichnis der neu aufgenommenen Bürger der Stadt Dortmund aufgeführt. (Dortmunder Urkundenbuch Nr. 456)
1228–1343 Ein Lambert von Molhausen ist Verwalter des Oberhofes Brockhausen im heutigen Königsborn. (Timm, Brockhausen bei Unna (1996), S. 32f.)
1332 Mühlhausens/Uelzens Landesherr Graf Adolf II. von der Mark (1328–1347) heiratet Margarete von Kleve, die Erbin der Grafschaft Kleve (seit 1417 Herzogtum). Seitdem sind Mark und Kleve durch ein gemeinsames Herrscherhaus verbunden. 1398 wurden sie vereinigt. (Goehrke, Geschichte Stadt Kamen, S. 44, 55)
1343 Mit Friderich opper Heide oder van der Heide erste Erwähnung des Adelsgutes Haus Heyde im Norden der Gemarkung Uelzen. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1217; Cornelissen, Haus Heyde, S. 39f.; Wikipedia: "Haus Heyde")
23.7.1344 Im Urkundenbuch des späteren Damenstiftes Clarenberg bei Hörde wird ein "heren Lambrachte von Molhusen eynen ridder" erwähnt. (bearb. von O. Merx, 1908, Nr. 44)
1348 Ein Johanne de Molnhusen ist “Fron” (= Herr/Leiter) des Oberhofes Altendorf an der Ruhr, der zur Abtei (Essen-)Werden gehört.

Die Lungenpest breitet sich in Europa aus. Etwa ein Drittel der Bevölkerung stirbt. (Goehrke, Geschichte Stadt Kamen, S. 50)
um 1350 Im Besitzverzeichnis der Abtei (Essen-)Werden wird der Hof eines “Henneke in Molenhusen” aufgeführt. Ritter Menricus (= Meinrich) Sprenge, von 1343 bis 1368 Hofschulte des dem Damenstift Essen gehörenden Oberhofs Brockhausen (heute Königsborn), ist mit dem Vaerstgut in Uelzen (bis Mitte 19. Jh. an der Schwertlacke gelegen) belehnt, einem Lehnsgut des Stiftes. Er schenkt der Stadtkirche Unna einen kostbaren Abendmahlskelch, der noch heute in Gebrauch ist. (Timm, Brockhausen bei Unna (1996), S. 32f.)
1350 Die Äbtissin des Stiftes Essen verspricht einem Hofhörigen zu Vorsthausen (wohl Vaersthausen in Afferde) Schutz gegen einen Ritter von Molhusen.
22.4.1361 Der Ritter Godekin (oder Godert) van Molhuson (= Mühlhausen) kauft das "Haus Brockhausen" (das spätere "Wilravengut", früher an der heutigen Platanenallee in Königsborn gelegen) und wird am 13.5.1361 von der Äbtissin des Stiftes Essen mit dem Gut belehnt. Es ist bis zum 2.3.1372 in seinem Besitz. (Timm, Brockhausen bei Unna (1996), S. 42/43)
1364 Der Graf zu Limburg belehnt Alberte Fresendorp mit dem „Hecghegude, geleigen to Mulhuysen“ (heute unbekannt). Zur Erinnerung daran wurde am 14.5.1981 eine neu angelegte Straße in Mühlhausen "Heggeweg" benannt. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 30)
1370 Ein Knappe Henrich v. Höingen (heute Schulze-Höing) wird mit Siegel erwähnt. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1266)
November 1377 Kaiser Karl IV. (1316–1378) reist mit seinem Gefolge auf dem Hellweg von Herford über Unna nach Aachen – und damit durch Mühlhausen und Uelzen.
1384 Der (nicht mehr lokalisierbare) Mesenhof in Uelzen wird erstmals urkundlich sicher bezeugt. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 40; Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 53)
um 1385 Es leben hier gleichzeitig drei Männer namens Heinrich Sprenge: Der Pfarrer des Kirchspiels Lünern, “ter Borchmolen” (= zur Burgmühle) in Mühlhausen und “van dem Varste” in Uelzen. (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 50)
16.7.1387 In einer Urkunde, in der Godeke Volenspit dem Kloster Clarenberg in Hörde das Gut Haverzecking in Nieder-Massen vermacht, wird als Zeuge ein Ludecke van Ulfersen genannt, dann erneut in einer Urkunde vom 28.9.1393. (Dortmunder Urkundenbuch Nr. 221 und 239)
1388/89 Während der “Dortmunder Fehde” erstrecken die Dortmunder ihre Raubzüge bis nach Westhemmerde (zerstört am 30.8.1388) und machen dabei nach eigenen Angaben “gute Beute”. (Rückert, Heimatblätter, S. 286)
1388–Ende     15. Jh. Das Adelsgeschlecht von Sprenge ist auf dem „Schloß“ Borgmühl in Mühlhausen ansässig. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 12. Stück S 870f.; Cornelissen, Haus Heyde, S. 47f.)
1390 Der Hof Busch (Ecke Mühlhauser Dorfstraße/Heerener Str.) taucht erstmals urkundlich auf. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 29)

Im Krieg des Grafen Engelbert III. von der Mark gegen die Bischöfe von Münster und Osnabrück fallen die Münsteraner in die Grafschaft Mark ein und (so der Hammer Geschichtsschreiber Esselen, S. 172) “verbrannten auf der Strecke von Büderich bis Aplerbeck alles, was ihnen vorkam”.
1392 Der Hof Dieckmann (heute Westermann), Mühlhauser Dorfstraße, wird als Lehnsgut der Grafen von der Mark erwähnt. 1431 ist Heinrich Sprenge damit belehnt. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 29)
1403–1408 Ein Lüddeke v. Uelfersen ist Bürgermeister zu Unna. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1288)
1406 Hinric v. Höingen, seine Mutter Neyse und Schwester Amele verkaufen "ihre Borg, Huiß, Hoff und Gesetze, geheyten Holteylinck" (heute Schulze-Höing) an Goddert v. der Recke, Ritter zu Herne (heute Kamen-Heeren). (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1265)
1411–1437 Im “märkischen Bruderkrieg” zwischen Herzog Adolf II. von Kleve und seinem Bruder, Graf Gerhard von der Mark, ist der Hellweg Kampfschauplatz, unter dem Unna und Umgebung sehr zu leiden haben. (Rückert, Heimatblätter, S. 286)
1414–1422 Heinrich von Vaerst (um 1400–1486) hat das Gut Vorst/Vaerst in Uelzen vom Stift Essen zum Lehen. 1651 wird das Gut in zwei Lehen aufgeteilt. Um 1660 bewirtschaftet es Henrich zu Vaßen. 1706 wird die Unnaer Familie Zahn mit einem Teil belehnt, 1806 Kriegsrat Christian Friedrich Meyer. (Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 50; Timm, Bauern am Hellweg, S. 42)
1422 + 1479 Ritter Henrike Sprenge schreibt sich „Herr zur Heyden und Borgmühlen“ und ist somit Besitzer beider Adelsgüter. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1217)
1423 Neyse (= Agnes) van Molhusen, Schwester des Ritters Rave van Molhusen, ist Nonne im Kloster Gevelsberg. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 12. Stück S. 892)
17.9.1423 Der Ritter Ludeken van Ulffersen (= Uelzen), der das "Haus Brockhausen" (das "Wilravengut", früher an der heutigen Platanenallee in Königsborn gelegen) gekauft hat, wird von der Äbtissin des Stiftes Essen mit dem Gut belehnt. Es bleibt sieben Jahre in seinem Besitz. (Timm, Brockhausen bei Unna (1996), S. 43)
1444–1449 In der “Soester Fehde” werden die Hellwegdörfer ausgeplündert.
1445 Thomas von Geseke und seine Frau schenken das “Borneguet to Ulfersen” (Hof Bornemann) dem St.-Annenaltar in der Unnaer Stadtkirche. (Reinhard Lüdicke, Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, Unna, 1930, S.13, Urkunde Nr. 49 vom 25.3.1445; Timm, Bauern am Hellweg, S. 39)
7.10.1447 Vor dem Freistuhl zu Höing (Hoynghe) findet unter Coird Hacke, Freigraf der Freigrafschaft ten Hamme und in Unna, eine Verhandlung über die bei der Soester Fehde entstandenen Schäden statt. (Reinhard Lüdicke, Die Stadtrechte der Grafschaft Mark, Unna, 1930, S.78, Urkunde Nr. 51)
1461 Nach dem Tod des kinderlosen Grafen Gerhard von der Mark wird die Grafschaft Mark mit dem Herzogtum Kleve unter Herzog Johann I. (1419–81) vereinigt.
1465 Der dem Damenstift Essen gehörende Hof Rutenborn in Uelzen, früher Dreishof, wird erstmals urkundlich bezeugt. (Timm, Bauern am Hellweg, S. 40; Cornelissen, 750 Jahre Uelzen, S. 55/57)
27.7.1467 “Herman Schulte to Molhusen” (zu Mühlhausen) und “Johan Sprenge” zur Borgmühle sind Mitstifter eines Altars zu Ehren der Heiligen Antonius und Agathe mit Vikarstelle an der Lünerner Kirche (bestand bis 1804). Sprenge stiftet hierfür eine Scheffelsaat Land “gelegen tuschen Hoyngen und Ulffzen, geheyten de Vleckenpoet”. (Basner, Stockum, 182f.)
1472 Jahreszahl auf der ältesten und kleinsten (Ø 785 mm) der drei Glocken der Lünerner Kirche, gegossen wahrscheinlich in Dortmund. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 64)
nach 1477, vor 1485 Der nördlich des 1. Scheidtwegs gelegene, 1798 abgebrochene Hof Schulze-Wiehenbrauck taucht erstmals in einem Besitzverzeichnis der Abtei (Essen-)Werden namentlich auf (“Weddebroick van der Hove toe Molhusen”). Wahrscheinlich handelt es sich um denselben Hof, dessentwegen Mühlhausen dort erstmals um 890 und dann um 1150, 1250 und 1350 aufgeführt wird. (Cornelissen, 1100 Jahre Mühlhausen, S. 27f.; Timm, Bauern am Hellweg, S. 27; Sammlung Marawske, Band 8a)
27.1.1478 Diderich van Hilbecke, seine Frau Greite und ihre Söhne Hinrich und Wilhelm verkaufen „Hermann deme schulten to Molhusen“ (Schulze-Mühlhausen) das kleine Gut (Luttike gud) „gelegen to Molhusen vor des schulten mollen“ sowie 5 Schar Holz „in der Molhuser marke“.
1486 Das Schatzbuch der Grafschaft Mark, ein Steuerverzeichnis, nennt für „Moelhusen“ 22 Bauernhöfe:
Schult (Schulze-Mühlhausen), Hannes Brant (Heiland), Hans Toegtman (Tüttmann), Weghe, Korte Langh (Lange), Arnt Voß (Masling), Rutger Ulenbrueck, Drude Upden Helwege, Jan Togtman, Johan Bont, Jan opden Hellwege, Hans Grone, Gert Busch (Altenstein), Gert Bierman, Dyckman (Westermann), Bernt Togtman, Jan Wyman, Jan Zuerlant, Brinckman (Lategahn), Schult ter Borchmolen (Schulze-Borgmühl/Wisselmann), Schult ter Wedenbrueck (Schulze-Wiehenbrauck), Drude Vyncke,

für „Ulffzen“ 11 Bauernhöfe: Derick Haicke, Sluchter, Gert oppen Borne, Jan Vogell, Jan Coster, Jan Duysberg, Jan Sluyckbier (Schluckebier/Kortmann),
dazu in „Hoyngen“ Schult (Schulze-Höing), Schult Eslensprengers (Kayser), der Kötter Herman.
1497 Ein Hans thor Borchmolen, der von der Borgmühl in Mühlhausen stammt, ist unter Lübecker Händlern am norwegischen Handelsplatz Bergen tätig. (Johannes Ludwig Schipmann, Unna und die Hanse, in: Olmer/Stephan-Maaser, Der Goldschatz von Unna (2009) S. 159)
um 1500 Im Kirchspiel Lünern bestehen vier religiöse Vereinigungen: Liebfrauengilde, St. Margarethengilde, St. Antonius- und St. Annengilde, Bruderschaft des hl. Leibes Christi. (Basner/Landwehr, Lünern 2000, S. 42/43)

Jasper Torck, Herr zur Brüggen in (Bönen-)Bramey, kauft Haus Heyde in Uelzen. Er vererbt es an seine Tochter, die mit Thies von Aldenbockum verheiratet ist. (Cornelissen, Haus Heyde, S. 56f., 58f.)
20.4.1500 Die Stadt Unna besitzt bei Uelzen (am Hellweg etwa 500 m westlich der Twiete) ein Siechenhaus für Leprakranke. Die letzte bekannte Einweisung erfolgt 1682. In der um 1505 erbauten Siechenhauskapelle wird um 1510 für die Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela ein St.-Jakobs-Altar gestiftet; zu seiner Beleuchtung wird 1516 eine Rente gekauft. Anfang des 18. Jh. wird in ihr noch gepredigt. Später ist sie verfallen. Die Reste werden anscheinend 1816 zur Ausbesserung des Hellwegs verwendet. (v. Steinen, Westph. Geschichte, 13. Stück S. 1210; Timm, Geschichte Unna, S. 30; Das Siechenhaus zu Unna in: Der Märker, 1959, S. 139/140; Patzkowsky in HA vom 12./13.4.1997)
Die Kapelle ist, möglicherweise als Ruine, noch 1866 zu sehen. (HA 24.6.1866, Anzeige)